Das Kloster und die Klosterkirche Enkenbach
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Das Kloster Enkenbach
Klöster waren zum Teil Versorgungsanstalten für adlige Kinder, die oft schon im frühesten Kindesalter einem Kloster übergeben wurden.
Das Kloster Enkenbach gehörte nicht zu den reichsten Klöstern des mittelrheinischen Raumes. Sein Besitz umfasste Güter in und bei zahlreichen Orten, die etwa in dem Gebiet Kusel, Landstuhl, Kaiserslautern, Dürkheim und Worms liegen. Trotz seiner nicht gerade geringen Besitzrechte befand sich das Kloster Enkenbach oft in einer wirtschaftlichen Notlage. Der Klosterhof von Enkenbach umfasste im Mittelalter 230 Morgen Äcker und Wiesen, außerdem Weideland, Weiher und Wälder.
Die Nonnen zu Enkenbach verfügten neben dem Grundbesitz auch über einige Häuser und Höfe sowie fischreiche Weiher, die in der Fastenzeit die Hauptnahrung bildeten.
GRÜNDUNG:
1148 wurde von Ludwig von Arnstein eine Klosterniederlassung in Enkenbach gegründet, die zum Orden der Prämonstratenser gehörte.
Die ersten Nonnen kamen aus Marienthal. In Enkenbach lebten neben den Schwestern auch Mönche, die als Seelsorger der Kirche fungierten.
Den weltlichen Schutz übte bis ins 13. Jahrhundert nach altem Brauch der Kastenvogt aus.
Die anhaltende Wirtschaftskrise und vor allem die Folgen der Reformation brachten dem Kloster Enkenbach das Ende. Der Kurfürst von der Pfalz, der seit 1404 Vogt des Klosters war, löste 1564 das Kloster auf.
Das Kloster ist bis auf einige wenige Reste untergegangen.
Die Klosterkirche Enkenbach
Der Bau der Klosterkirche wurde 1272 fertiggestellt. Der Baubeginn ist urkundlich nicht festgehalten, er wird jedoch vor dem Jahre 1226 geschätzt, da in diesem Jahr Heinrich Erchbach, Gottfried Ritter und der Herr zu Scharfenbeck Jahresgedächtnisse in diese Kirche stifteten. Die Klosterkirche ist im spätromanischen Stil mit der kunstvollen harmonischen Mischung romanischer und gotischer Formen gebaut.
Im Jahre 1554 hob Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz das Kloster auf und übergab es mit Hab und Gut der geistlichen Verwaltung in Heidelberg. Damit hatte die Klosterkirche ihre Zweckbestimmung verloren. Sie wurde als Gotteshaus nicht mehr verwendet und diente nun landwirtschaftlichen Zwecken. Allmählich begann sie zu verfallen, überstand aber noch den 30-jährigen Krieg. Während des Pfälzischen Krieges 1689 wurde die Klosterkirche zum Teil zerstört. 1707 begann man mit den Wiederherstellungsarbeiten.
Durch die Reformation ging sie 1708 an die Katholiken über. Am Karfreitag des Jahres 1712 konnte wieder der erste Gottesdienst in ihr gehalten werden.
Die Restaurierungen in den Jahren 1875 und 1902-1907 stellten im wesentlichen die ursprüngliche Gestalt der Kirche wieder her. Die letzte Renovierung wurde 1977 durchgeführt.
Seit 1973 werden in der Klosterkirche zu Enkenbach neben Gottesdiensten auch Kirchenkonzerte veranstaltet.
Architektur und Akustik des Kirchenraumes bilden eine ideale Voraussetzung für die Aufführung geistlicher Musik. In ihr kommen religiöse Musikstücke besser zur Geltung als in jedem Konzertsaal, religiöse Musik wird hier zum Medium für jene transzendente Wirklichkeit, auf die sie hinzielt. Sakrale Musik aller Epochen und Stilrichtungen werden, über das Jahr verteilt, in der Klosterkirche aufgeführt. Zur Gestaltung der Konzerte werden vor allem Interpreten aus der Pfalz gewonnen, oder junge Talente, die ihre Fähigkeiten vor interessiertem Publikum unter Beweis stellen möchten.
Baugeschichte der Kirche
Als Zeitraum des Baubeginns der Klosterkirche kommt vermutlich
das 3. Jahrhundert in Frage. Die immer wieder auftretenden
wirtschaftlichen Schwierigkeiten haben den Bau erst 1272
vollenden lassen.
Die Klosterkirche stellt sich als Variante einschiffiger
Kreuzkirchen dar. Ihre Charakteristika sind quadratische
Kreuzarme und ein gerader Chorschluss ohne Apsis.
Um ein Seitenschiff wurde dieser Grundtypus mit basilikal wirkenden Arkaden erweitert. Da in Enkenbach auch die in Mönchskirchen üblichen Chorseitenkapellen fehlen, haben wir einen aus dem Geist der Reformorden entwickelten Bau einer Nonnenkirche vor uns.
Der älteste Bauteil der Kirche ist der Ostbau. Eine geschlossene Einheit bildet der platte Chorschluss mit zwei Langfenstern und einem darüber angeordneten Rundfenster, die von zisterziensischem Geist beeinflusst ist. Diesen Bauteil bestimmen die oberrheinischen Formen der Romanik. |
Einer zweiten Bauphase gehört das Langhaus an, das um 1230 begonnen sein dürfte. Eigenartig und für das 3.Jahrhundert ungewöhnlich, wirkt die Gestaltung der Stützen zwischen den Hauptpfeilern als Säulen, denn damit erhalten wir einen Stützenwechsel im Echternacher System (von Blendbogen überfangener Wechsel: Pfeiler- Säule- Pfeiler). Bei den Diensten an der Vierung zum Langhaus hin sind die Schaftringe verschwunden und ist der Bauschmuck wesentlich fortgeschrittener.
Bauschmuck:
Den baulichen Fortschritt spiegeln die Kapitellformen im Inneren der Kirche wieder. An dem nordöstlichen Vierungspfeiler sehen wir frühgotische Knospenkapitelle in verschiedener Gestaltung. Einmal sind die Knospen fest mit dem Kapitellkörper verbunden, dann wölben sie sich weit aus ihm heraus. Besonders der nordwestliche Vierungspfeiler zum Langhaus hin zeigt Kapitelle, die im Sinn der Gotik fortschrittlicher gestaltet sind. Dafür kommen am südwestlichen Pfeiler die spätromanischen Ornamente des am Oberrhein weit verbreiteten Kreuzbandkapitells vor. All diese Formen in Chor und Vierung sind auch bei der Errichtung der Seitenschiffe in Kloster Otterberg gestaltet worden.
Die Blattstengelkapitelle auf in zwei Spitzen auslaufenden Konsolen am Bogen des Kreuzganges auf der Südseite im Querhaus weisen auf burgundische Tradition.
Wir können allgemein feststellen, daß sich die spätromanischen und frühgotischen Kapitelle bei vielen Zisterzienserkirchen nachweisen lassen.
Westportal:
Das reiche Westportal ist eine der jüngsten Bauteile, das sich durch seine frischen, naturnahen Formen auszeichnet. In den drei Abtretungen des Gewändes stehen auf flachen, tief unterschnittenen Tellerbasen schlanke Säulchen mit Kelchkapitellen.
Das Tympanonfeld überwuchert ein flachskulpierter Weinstock, da er mit Christussymbol im Anschluss an Joh. 15.1 gedeutet wird. Das fein ausgearbeitete Weinlaub besitzt eingestreute Trauben. Am Tympanonrand bilden die Ranken Medallions aus, in denen symbolisch zu deutende Tiere sitzen. Die Tierdarstellung ist in ihrer Symbolik ambivalent, d.h. doppelwertig. Im Scheitel steht das Gotteslamm, links vom Betrachter sind vier Medallions mit Vögeln angebracht, die von den Trauben picken, rechts weitere vier Medallions, in denen ein Hase, Hund, Eichhörnchen und Schwein zu sehen sind.
Über den Kämpfern liegen zwei gegeneinander gestellte Löwen. Ihnen gegenüber beißen sich zwei Drachen in den Schwanz. Im Dekor des Portals sind Vermischungen von gotischen und romanischen Tendenzen zu erkennen. Romanisch ist die klare Absetzung der einzelnen Bauglieder des Portals, gotische Teile des Schmucks. Der Schlüssel zur Deutung der Symbole ist uns heute leider verloren gegangen.